In den Klöstern gab es Gärten mit verschiedenen Ausrichtungen: Nutzgärten für Gemüse und Kräuter, Obstgarten, Ziergärten, Garten für Ruhe und Gebet. Die Pflanzen bekamen eine religiöse Bedeutung, so wurden die Obstgärten mit ihrem Vegetationsrhythmus als Sinnbild der Auferstehung gesehen. Immergrüne Pflanzen (z.B. Efeu) wurden als Sinnbild des ewigen Lebens betrachtet. Die Mönche und Nonnen sammelten Literatur aus der Antike über Heilmittelkunde. Sie schrieben diese Werke ab, erwarben Wissen und bauten auf dieses Wissen mit ihren Erfahrungen auf. Sie tauschten auch Wissen und Pflanzen mit anderen Klöstern. So kamen zum Beispiel Pflanzen aus Südeuropa und orientalische Pflanzen nach Mitteleuropa. Die Gewächse konnten in den Klöstern gut gedeihen, weil innerhalb der Klostermauern und innerhalb des Kreuzganges ein günstiges Mikroklima herrschte. So entstand in den Klöstern ein umfangreiches Heilkräuterwissen, das auch schriftlich festgehalten werden konnte. In den Klöstern war man des Lesens und Schreibens kundig. Im Mittelalter entwickelte sich eine sogenannte Klostermedizin. Klöster waren Apotheken. Anwendung fanden auch stark riechende Pflanzen, sie sollten heilend und belebend wirken, giftige Ausdünstungen beseitigen und verpestete Luft ausräuchern.
Quelle: Marilise Rieder: Klostergarten Kleines Klingental – Symbolik und Gebrauch der Gartenpflanzen im Mittelalter. Basel 2002, Johannes Gottfried Mayer: Klostergärten – die Apotheke Gottes In Rudolf Walter (Hrsg.): Gesundheit aus Klöstern. Freiburg 2013